Rassestandard FCI – Standard Nr. 250/ 11. 05. 1998 / D

HAVANESER  (Bichon havanais)

ÜBERSETZUNG : Dr.J.-M. Paschoud und Frau R.Binder.

URSPRUNG : Westliches Mittelmeerbecken; Entwicklung : Kuba.

PATRONAT : F.C.I.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARTES : 10. 12.  1996.

VERWENDUNG : Gesellschafts- und Begleithund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde.
Sektion 1 Bichons und verwandte Rassen.
Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Diese Rasse stammt aus der westlichen  Mittelmeergegend und hat sich entlang der spanischen und italienischen  Meeresküste entwickelt. Offenbar wurden diese Hunde frühzeitig durch italienische Überseekapitäne in Kuba eingeführt. Irrtümlicherweise hat die am häufigsten vorkommende Havanna-Farbe (tabakfarben) dieser Hunde dazu verleitet, Havanna, die Hauptstadt von Kuba, als Ursprungsort anzunehmen. Infolge unglücklicher Umstände  sind indessen alle alten Havaneser-Blutlinien in Kuba ausgestorben; anscheinend konnten jedoch einzelne Hunde aus Kuba herausgeschmuggelt werden; ihre  Nachkommen überleben in den USA.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD :  Der Havaneser ist ein kleiner, kräftiger, niederläufiger Hund; sein Haar ist lang, üppig, weich und vorzugsweise gewellt. Sein Gangwerk ist lebhaft und elastisch.

WICHTIGE PROPORTIONEN : Die Länge des Fangs von der Nasenspitze zum Stop entspricht der Länge des Schädels vom Stop zum Hinterhauptstachel.  Das Verhältnis zwischen der Körperlänge (gemessen zwischen Buggelenk und Sitzbeinhöcker) und der Widerrist- höhe beträgt  4:3.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Speziell aufgeweckt und leicht  zum alarmgebenden Hund zu erziehen; liebevoll und fröhlich, anziehend, bezaubernd, spielerisch, sogar etwas närrisch. Er liebt Kinder und spielt unentwegt mit ihnen.

KOPF : Mittelgrob; das Verhältnis der Länge des Kopfes  zur Länge des Rumpfes (vom Widerrist bis zum Rutenansatz gemessen)  beträgt 3:7.

OBERKOPF 
Schädel : Flach bis sehr wenig gewölbt, breit; Stirn wenig ansteigend;  von oben gesehen ist der Schädel hinten abgerundet, an allen anderen Seiten fast gerade und viereckig.
Stop : Mässig ausgeprägt.

GESICHTSSCHÃDEL 
Nasenschwamm : Schwarz.
Fang : Er verjüngt sich leicht und progressiv gegen den Nasenschwamm zu; nie spitz oder stumpf.
Lefzen : Dünn, trocken, gut anliegend.
Kiefer / Zähne : Scherengebib. Ein vollständiges Gebiß ist erwünscht;  das Fehlen der PM 1 (Prämolaren 1) un der M3 (Molaren 3) wird geduldet.
Backen : Sehr flach, nicht vorstehend.
Augen : Ziemlich grob, mandelförmig, so dunkelbraun wie möglich. Ausdruck freundlich. Die Umrandung des Auges soll dunkelbraun bis schwarz sein.
Ohren : Relativ hoch angesetzt; sie fallen längs der Backen und bilden eine unauffällige Falte, die sie leicht anhebt; sie laufen wenig spitz aus; sie sind von langen Fransen besetzt. Weder windmühlenartig  abstehend noch dicht an den Backen anliegend.

HALS : Von mittlerer Länge.

 

KÖRPER : Die Länge des Körpers übertrifft  um weniges die Widerristhöhe.
Oberlinie : Gerade, über den Lenden leicht gewölbt.
Kruppe : Gut abfallend.
Rippen : Gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch : Gut aufgezogen.

RUTE : Hoch getragen, entweder in Form eines Krummstabs oder,  vorzugsweise, über dem Rücken gerollt; die Befederung ist lang und seidig.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND : Vorderläufe gerade und parallel, trocken; gute Knochenstruktur. Der Abstand vom Boden bis zum Ellenbogen soll denjenigen zwischen Ellenbogen und Widerrist nicht übertreffen.

HINTERHAND : Gute Knochenstruktur; mässige Winkelung.

PFOTEN : Leicht länglich in ihrer Form, klein; Zehen eng aneinanderliegend.

GANGWERK : Der Bewegungsablauf beim Havaneser ist seinem fröhlichen Wesen entsprechend auffällig leichtfüssig und elastisch. Die  gerade nach vorne gerichteten Vorderläufen bewegen sich frei, während  die Hinterläufe in gerader Linie für den nötigen Schub sorgen.

HAARKLEID

HAAR : Das wollene Unterhaar ist schwach entwickelt, oft ganz  fehlend. Das Deckhaar ist sehr lang (12 – 18 cm bei einem erwachsenen  Hund), weich, glatt oder gewellt und kann lockige Strähnen bilden.  Jedwede Zurechtmachung, jedes Ausgleichen der Länge der Haare mit der Schere und jede Art von Trimmen sind verboten. Ausnahme : die Säuberung  der Haare an den Pfoten ist zulässig; die Haare auf der Stirne dürfen  leicht gekürzt werden, damit sie die Augen nicht bedecken; auch die Haare am Fang dürfen leicht gekürzt werden, aber vorzugsweise  belässt man sie in ihrer natürlichen Länge.

FARBE : Es gibt zwei Farbvarietäten.

  • Selten vollständig reinweis, falbfarben in verschiedenen  Tönungen von hellfalbfarben bis havannafarben (tabakfarben, rot-braun);  in diesen zulässigen Farben gefleckt; leicht schwarz gewolkt erlaubt.
  • Zulässige Farben und Flecken (weib, hellfarlbfarben bis havannafarben) mit schwarzen Flecken, schwarzes Haarkleid.
    (Siehe auch unsere Farbsammlung von Havaneserhunden der unterschiedlichen Farbschattierungen)

GRöSSE : 
Widerristhöhe : 23 bis 27 cm.
Toleranz : von 21 bis 29 cm.

FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als  Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum  Grad der Abweichung stehen sollte.

SCHWERE FEHLER :
Allgemeines Erscheinungsbil atypisch.
Fang spitz oder stumpf, nicht gleich lang wie der Schädel.
Raubvogelaugen; Augen zu tief eingesetzt oder vorstehend; Umrandung  der Augen teilweise depigmentiert.
Körper zu lang oder zu kurz.
Rute gerade, Rute nicht hoch getragen.
Vorderläufe in “ französischem Stand “ (Vorderfußwurzel  eng-stehend, Pfoten nach außen gedreht).
Mibgebildete Hinterpfoten.
Haar hart, zu wenig üppig; kurzes Haar außer bei den Welpen; zurechtgemachtes Haar.

Pigment um Augen fehlt komplett

AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
Nasenschwamm depigmentiert.
Vorbiß oder Rückbiß.
Entropium, Ectropium; Umrandung eines oder beider Augen depigmentiert.
Über- oder Untergröße.

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.